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1993 aus dem Pressearchiv

OSTSEE ZEITUNG 23. Januar 1993 Seite 11

Einvernehmlichkeit noch möglich

Interview mit Franz zu Putbus zum Thema Restitution des Eigentums

Der Besitz derer von Putbus umfasste 1945 rund 15.000 Hektar Rügener Land, dazu Anwesen, Häuser sowie die Schlösser Granitz und Spyker. Jetzt geriet das fürstliche Eigentum wieder in die Diskussion. OZ befragte Franz zu Putbus.

OZ: Könnten Sie zunächst bitte Ihre Haltung zum Besitz darlegen, wie sie vor zwei Jahren der Öffentlichkeit offeriert wurde?

F.z.P.: Als ich Anfang 1990 meine Auffassung zum Thema Besitz äußerte, wollte ich lediglich in einer kleinen Lösung einen Landwirtschaftsbetrieb von rund 650 Hektar und ein paar Objekte, die nicht unter den Begriff „Bodenreform“ fallen, zurückerhalten oder wieder erwerben bzw. pachten. Schon das war manchem aus jener politischen Allianz, der ich damals angehörte, nicht genehm. Man legte mir in den Mund, ich hätte auf alles verzichtet.

OZ: Jetzt streben Sie die totale Eigentums – Rückführung an. Woher dieser Meinungsumschwung?

F.z.P.: Mehr als 2 Jahre lang suchte ich im Hinblick auf die kleine Lösung nach einem allseits verträglichen Konsens.

Vergeblich. Schriftliche Vereinbarungen, mit allen Ämtern getroffen, wurden verhindert, hintergangen. Mir ist nun klar, dass hiesige Besitzneuordnung mit der Suche nach Kompromissen nichts mehr gemein hatte. Der Vorteil der Verteiler stand im Vordergrund. Und zwar in einer selbstherrlichen Art, wie es dem SED- Staat eigen war. Macht wurde zum Eigennutz verwendet……

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(die gleichen Erfahrungen habe ich als zurückgekehrter politisch Verfolgter jüngster Wirtschaftsverbrecher des DDR Regimes auf der Insel Rügen auch gemacht, angefangen von der Ablehnung als Mitglied in der CDU auf Rügen 1994, obwohl ich seit 1991 Berichte über die politische und wirtschaftliche Entwicklung auf der Insel Rügen auf Wunsch des Kanzleramtes des CDU Kanzlers Helmut Kohl schreiben durfte, weiter über Schikane, Brandstiftung im Februar 1992 in Göhren, Hausdurchsuchung im Auftrag des Landratsamtes Rügen 1996 als angeblicher Schwarzarbeiter im eigenen Wohnhaus, noch mal Hausdurchsuchung 1997 im Auftrag des Landratsamtes Rügen. 2007 die Androhung der Zwangsvollstreckung in mein kleines Privathaus am Kurpark Baabe durch den Zweckverband Abwasser ZWAR auf Rügen – Vorsitzender ein FDP Politiker, der bereits als Stasi-Mitarbeiter enttarnt wurde und trotzdem im Amt blieb, auch als Bürgermeister des Ostseebades Sellin, wenn ich nicht 17.000 EURO „Kanalherstellungskosten für meinen 80-jährigen Eichen- und Kiefernbestand in Baabe auf 5 Waldflurstücken bezahlen würde.“

Auch Klagen vor der Justiz in Mecklenburg Vorpommern helfen nichts gegen die Schikane, die auch 20 Jahre nach der angeblichen „Wende“ noch andauern.

Anmerkung des Verfassers Siegfried Schmidt, Göhren auf Rügen, im April 2010.

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OSTSEE ZEITUNG 24.Januar 1993

Sand im Getriebe des Aufbaus

Mit einem Brief wandte sich Pfarrer F.J. (M.d.L.) an Franz zu Putbus. In dem Schreiben heißt es: „Sehr geehrter Herr zu Putbus! Als wir uns 1990 im Eintreten für die zu wählenden demokratischen Parlamente kennenlernten, erlebte ich Sie als einen, der beim Aufbau helfen, der die Ergebnisse der Bodenreform in der ehem. DDR in dem Sinne anerkannte, dass niemandem neues Unrecht widerfahren sollte, schon gar nicht denen, die in besonderer Weise die Lasten der Teilung Deutschlands zu tragen hatten.

Ich habe dann in der Volkskammer mit besten Wissen und Gewissen für die Anerkennung der Bodenreform gestimmt. Mit Genugtuung nahm ich zur Kenntnis, dass Sie, wirklich heimatverbunden, nach einer normalen Existenz und Wohnung auf Rügen strebten und sich ein Haus und ein Gut zurückkaufen wollten. Ich habe es daher zornig bedauert, dass man Ihnen auf der Insel alle nur möglichen Steine in den Weg legte……


OSTSEE ZEITUNG 20. Februar 1993 Seite 14

Leerstehende Geldanlagen lösen nicht unsere Wohnungsprobleme“

Göhren: Viel Streit um Genehmigungen und Fristen zwischen Kommune und Investor

Göhren. W.H. ist einer der Gesellschafter der in Binz ansässigen Rugenia-Beteiligungsgesellschaft. Diese Firma hin in Verbindung mit der Treuhand von Alteigentümern Häuser und Grundstücke erworben. So in Göhren das Haus „Käte“. Im März 1992 hatte der Umbau des Hauses begonnen. „Nach Vorstellungen der Kommune sollte beim Haus „Käte“ der Anbau statt des Flachdaches ein Spitzdach bekommen. Die Kreisbaubehörde meinte aber, das sei nicht notwendig und genehmigte das Flachdach.!, erzählte W.H. Zwölf Ferien-, aber auch Mietwohnungen sind in dem Haus entstanden. Kostenpunkt: 3,5 Millionen Mark. Doch „Käte“ entzweite Investor und Kommune.

„Mir liegen als Bürgermeister die Kaufverträge vor, sagte W.P…. Von 7 Wohnungen seien 6 an Westdeutsche verkauft worden. Und stehen dann ¾ des Jahres leer“. Damit sei das Wohnungsproblem – in Göhren gibt es momentan 80 Wohnungssuchende- überhaupt nicht zu lösen……………….

DER RÜGANER 28. Juli 1993 Titelseite

Nachrede ist der Tribut, den man der Öffentlichkeit zahlt, wenn man sich hervortut.

O. Wilde

Franz zu Putbus hat die erste Schlacht verloren

Landesamt lehnt Rückgabe von 14.000 Hektar ab/ Sympathieverlust erreicht Höhepunkt: CDU denkt daran, den Fürsten auszuschließen.

……Zwar sei es unstrittig, dass Rittmeister Malte zu Putbus als Verfolgter des NS-Regimes zu betrachten sei. Seine Inhaftierung im KZ Sachsenhausen (21. Juli 1944) habe aber nicht zur Beschlagnahme seines Vermögens durch die Nazis geführt.

Ungemach droht ihm jetzt auch aus der eigenen Partei. Die MV-Landtagsabgeordnete Heide G. (CDU) sagte, in der Union gebe es Überlegungen, das Mitglied Franz zu Putbus auszuschließen. Dessen vehement vertretene Eigentums-Rückführungsansprüche hätten dem Parteibild Kratzer zugefügt….

___________________________________________________________________________DER RÜGANER 28. Juli 1993 Seite 20

HO-Freßschuppen“ zum Inselparadies poliert“

Baabe: Neues Strandgasthaus ist seinen Namen wert

Baabe (dit) 29 Jahre ist es her, da opfert die Gemeinde Baabe ihre Badeanstalt. Für einen Tempel. Im Ostseebad errichtet man 1964 ein Strandgasthaus, das fortan als HO-Fresstempel in die lokale DDR-Historie eingeht. Im namentlich protzenden „Inselparadie“ dominiert bis 1989 Masse, jedoch fehls an gastronomischer Klasse. Hunderte von DDR-Urlaubern werden täglich abgefüttert.

Vor 3 Jahren haben es Wilfried Horst und Gattin Uschi erkannt: Das unmittelbar am Strand gelegene HO-Restaurant mit seiner seeseitigen, überdimensionalen Fensterzeile birgt ungenutztes Potential. Der aus Düsseldorf stammende Unternehmensberater greift zu: Er pachtet das reizvoll gelegene Haus…4 gastronomische Einheiten hat Wilfried Horst in sein Projekt gepackt. Das Cafe „La Plage“ im 1. OG für 200 Gäste. Im EG die neugestaltete Kneipe „Rappelkiste“, im seeseitigen Teil im EG hat Uschi Rebien-Horst ein modernes Bistro eröffnet. Zudem liefert die Schöllerteria eine prachtvolle Eisdiele. Mindestens 12 Jobs sind gesichert. Und im Ostseebad Baabe hat man endlich ein Paradies, das seinen Namen wert ist.


OSTSEE ZEITUNG 7. Oktober 1993 Seite 15

Hohe Zeit der Demontage

Die Wirkung von Stasi- Akten: Aufstieg und Fall des U.J.

Von Ol. Sp.

Putbus. „Was Mielkes Stasi nicht geschafft hat, vollbrachte die Gauck-Behörde: meine Existenz zu zerstören.“ Fünf Tage nach seinem Rücktritt vom Bürgermeisteramt der Stadt Putbus ist die erste große Enttäuschung gewichen, Bitterkeit und Zweifel blieben zurück. Es ist die hohe Zeit der Demontage. Deutsche Köpfe sollen rollen. Ein Rücktritt auf Anraten von Freunden…Hatte er sich zuvor schon als Kreisdenkmalpfleger, Stadtbaumeister von Putbus und Organisator der 8oer Störtebeker- Festspiele versucht, übernahm U.J. 1986 eine PGH. In der Endphase der DDR, 1988, trat er in die CDU ein: „auch auf Rügen hatten wir gemerkt: So geht es nicht mehr weiter, man muss etwas tun.“

…Neben Franz zu Putbus haben weitere 100 Personen Restitutionsansprüche innerhalb der Stadt gestellt. ….

Stunden vor dem letzten Kreistag wollte ihn die CDU noch als Nachfolger für K.E. (als Landrat) nominieren (was U.J. aber ablehnte)


DER RÜGANER 22. Dezember 1993 Seite 9

Da kommt bei Manchen jetzt der Frust hoch“

Jelen – Interview in Südwest 3 sorgt für Proteste

Bergen / Middelhagen (dit)- Äußerungen in einem Fernsehinterview mit dem Sender Südwest 3 haben Landesumweltminister F. J. (CDU) herbe Kritik auf Rügen eingebracht. Jelen hatte in dem Gespräch unter anderem gesagt, die Rüganer seien „etwas weniger geistig geformt“. Im Zusammenhang mit angeblicher, früherer Inzucht auf der Ostseeinsel hatte Jelen zudem Namen aus Rügener Traditionsfamilien genannt. Ein Auszug: „Und auf Hiddensee ist es nicht anders. Da war auch Inzucht. Da heißen sie Schlieker und …Gau… und das war`s dann“

(siehe RÜGANER vom 15.12.93)….

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