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1992 Gemeinderatssitzung in Göhren (Montag, 9. März 1992)


  1. Flächennutzungsplan für Göhren

2. Entwurf öffentlich ausgelegt vom 25.11. bis 10.12.1991

-200 Meter Küstenschutzstreifen soll nicht bebaut werden, d.h.

200 Meter ab dem mittleren Hochwasserstand. Dies sei eine Auflage des Umweltamtes Stralsund für das FDGB Urlauberdorf II in der Hövtstraße Richtung Südstrand und das Strandcafe am Nordstrand.


  1. Wohnungsverwaltungsgesellschaft Sellin

Die zukünftige Wohnungsbewirtschaftung für die Orte Baabe und Sellin übernimmt die Gesellschaft.

In Göhren ist das noch Gemeindesache. Die vollen Löhne werden aus der Gemeindekasse bezahlt. Hier ist eine Kosteneinsparung künftig erforderlich. Es soll wie bei einem Wohnungsverwalter per EDV gearbeitet werden. Eigentumsrückgabeansprüche sollen von der Wohnungsverwaltung bearbeitet und beachtet werden, da diese in Göhren annähernd auf jedem Haus liegt.

Die monatlichen Kosten wurden von der Verwaltung mit DM 2.5oo,-- angegeben. Diese scheinen dem Gemeinderat G. zu niedrig bemessen. Die eventuelle Vermarktung und Veräußerung der Häuser , die an die Eigentümer zurück gegeben werden sollen, könnte auch über diese Gesellschaft erfolgen.

Gemeinderat E. warf ein, ein Anwalt soll prüfen, ob der Vertragsentwurf so in Ordnung ist. Wohin gehen die Mietzahlungen? Wer hat den Zugriff auf das Mietenkonto?

Gemeinderätin P.: Die Gesellschaft soll sich dem Gemeinderat vorstellen.

Verwaltungsleiter D.: Die Mieter sollen in Sellin angesprochen werden, wie es klappt. Die EDV Eingaben werden je Haus vorgenommen.

1 Mitarbeiter macht die EDV Eingaben,

1 Mitarbeiter ist 1 Tag pro Wochen in Göhren als Ansprechpartner wegen Reparaturen, die nur möglich sind, wenn die Mieten kostendeckend sind.

Eigentumsrückgabeansprüche werden nicht !!! ohne die Zustimmung der Gemeinde erfolgen. Es ist entscheidend, was die Gemeinde wünscht.

Für an die Eigentümer zurück gegebene Häuser sollen Gebühren berechnet werden.

Frage eines Gemeinderates: Wie hoch sind dzt. die Aufgaben der Gemeinde für die bisherige Wohnungsverwaltung?

Bürgermeister P.: Der Haushaltsplan 1992 ist in Vorbereitung. Kosten sind dzt. noch nicht feststellbar, er wollte hier keine Zahlen nennen.

60 Leute werden von der Kommune bezahlt, 8 sind Verwaltungsleute, Werterhaltung 10 Leute + Material, diese werden von der Gemeinde entlassen, wenn die Wohnungsverwaltungsgesellschaft eingeschaltet wird.

Derzeit sind über 30 Häuser in kommunaler Verwaltung. -11 Arbeitsplätze für 30 Häuser!

G. D.: 1991 wurde kein Pfennig in Mietwohnungen investiert, da die Gemeinde Göhren kein Geld hat. Es wurde nur noch vorhandenes Baumaterial verwendet. Die Kindereinrichtung wird nicht fertig und im Haus Bergfrieden stehen 3 Wohnungen leer, es kann nicht weiter gebaut werden.

Verwaltungsleiter H.D.: 200.000 DM Außenstände hat die Gemeinde beim Arbeitsamt. 600.000,-- DM Staatszuschüsse sollen vom Staat kommen., er weis nicht, wann das Geld kommen soll. Alle Nebeneinrichtungen sollten privatisiert werden. Die Lohnaufwendungen für den Gemeindehaushalt sind zu hoch! Das Museum hätte im Januar 1991 übergeben werden können. 450.000 DM beträgt der Haushaltsansatz für das Museum 1992. Das muss zunächst im Finanzausschuss besprochen werden.

Bürgermeister P.: Die Gemeinde Göhren ist nicht! Pleite.

G.D: In der Haushaltskasse ist keine DM, ich kann keine Glühbirne kaufen.


  1. Umbenennung der Straßen

Wilhelm-Pieck-Straße in Berliner Straße, Poststraße, Strandstraße

E: Es ist das alte Muster vorgesehen, wie es früher einmal war.

H.: Im neuen Ortsprospekt sind die alten Straßennamen, obwohl schon alles beschlossen war.

Die alten Straßenbezeichnungen wurden einstimmig beschlossen.


   IV

              Die Kurverwaltung wird umgewandelt in einen kommunalen wirtschaftlichen Eigenbetrieb. Kurdirektor B.: Kaufmännisches               Rechnungswesen wäre von Vorteil, eigene Rechnungslegung, Einnahmen und Ausgaben wurden bisher von der Gemeinde               entrichtet.

    V

              Mitgliedschaft im Kur + Heilbäderverband Mecklenburg- Vorpommern ist angestrebt. Dort wird 1992 kein               Mitgliedsbeitrag verlangt.

   VI

             Fremdenverkehrsverband Rügen – Gemeinde Göhren will nicht Mitglied werden, da von einer Mitgliedschaft keine Vorteile              zu erwarten sind. Nur Mitgliedsbeitrag wird erhoben.

            G.: Südostrügen soll sich seine Eigenständigkeit erhalten. Binz, Sellin, Göhren, Putbus. Der Fremdenverkehrsverband Rügen              hat nicht den besten Ruf!

            Jahresbeitrag DM 500,--, Aufnahmegebühr DM 2.500,--.

            K.: Ich bin nicht der Meinung, doppelte Werbung für Rügen + Südost Rügen.

            3 Mitarbeiter von Göhren sind auf den Tourismusbörsen, das kostet Personal.

            H.D.: Herr T. aus dem Jahreswechsel 1989/90 bekannt, die Leute müssten für ihr Leben gestraft sein – sie haben einen             schlechten Ruf. Göhren ist dzt. für den Sommer nicht ausgebucht!

           Bürgermeister: Diese ! Leute werden nicht mehr unterstützt. Wir fahren nicht mehr zu Messen und machen Werbung im            näheren Bereich.

           G.: Alle 14 Tage ist ein Bericht über Göhren in der Süddeutschen Zeitung und der FAZ.

           Kurverwaltung: Fremdenverkehrsverband beantwortet Briefe nicht!

           G.D. T. wollte mich schon mal betrügen, jetzt hat er das im größeren Stil vor! Ich sage NEIN zu einem Beitritt zum            Fremdenverkehrsverband.

VII Gestaltungsmaßnahmen mit dem Biosphären Reservat Süd- Ost Rügen laufen für einen Rundwanderweg um Göhren.

VIII Badeordnung – Beschlussfassung. Hierzu gibt es einen mündlichen Wunsch des Biosphären Reservates, den Strand zwischen dem „Al Mare“ und dem Nordperd auf 1050 Meter nicht in den Strand einzubeziehen. = Gemischter Strand und Hundestrand bisher, dort soll künftig niemand mehr gehen.

H.D.: Bewachter Strand ging schon immer bis zum Steilhang.

E. Mündliche Anträge werden nicht vom Gemeinderat berücksichtigt.

Bürgermeister: Südstrand = Baden auf eigene Gefahr, da nicht bewacht

GENEHMIGT VOM GEMEINDERAT

IX Info des Bürgermeisters:

Reha Klinik Südstrand. Verhandlungen werden geführt. Alle Beschlüsse von Gemeinde und Landratsamt sind Willensbekundungen. Bauantragsverfahren ist nicht eingeleitet. Es gilt der 200 Meter Küstenschutz, der nicht bebaut werden darf. Ausnahmen sind möglich!

Die Landesversicherungsanstalt Sachsen – Anhalt soll der Betreiber werden. Vom Wirtschaftsministerium und Umweltministerium Schwerin bereits genehmigt. Bis Frühjahr 1993 soll das gesamte Planungsverfahren abgeschlossen sein. Einweihung ist für Mitte 1994 geplant. Es sollen 120 Arbeitsplätze geschaffen werden, nicht alle aus der Region, aber ca. 70 – 80 von Mönchgutern. Stellenausschreibung + Umschulung für Bewohner von Mönchgut werden von der Gemeinde Göhren eingeleitet.

Auf die Urlaubersiedlung I des FDGB wurde ein Anspruch der Stinnes AG angemeldet. Der vor 2 Wochen bei der Treuhand angesetzte Termin fand nicht statt. Donnerstag, 12. März 1992 ist der nächste Termin.

X H.D.: Vorgesehene Arbeitsplätze für 3 Reha Kliniken am Südstrand LVA 120 Mitarbeiter, davon 35 Chefarzt und medizin.Personal Ca. 90 – 100 Schwestern, Physiotherap., Hausmeister.

Etgar Andre Lager = Christliches Jugendwerk Stuttgart

CJD 109 Mitarbeiter, davon 90 aus der Region, maximal

35 Pädagogen

BFA Berlin ca. 400 – 500 Mönchguter Arbeitsplätze

Wir wollen sicher gehen, dass keine auswärtigen Arbeitskräfte neu Geworben werden. Wir werden dafür sorgen, dass keine Neuzuzüge kommen und keine Baugenehmigungen für zugezogene neue Mitarbeiter für Reha erteilt werden. Dahingehend wurde mit dem Träger LVA verhandelt.

Bürgermeister: Die Gemeinde soll viele Zuschüsse erhalten zur Anlage der Kuranlagen und die Umgehungsstraße. Das Städtebauförderprogramm hat Göhren nicht erhalten, die Planungsunterlagen haben der Regierung nicht ausgereicht.


  1. Junge Bürger von Göhren hatten ein kulturelles Zentrum in Haus Hanni geplant 1991. Bis jetzt haben sie keine Antwort von der Gde.Göhren erhalten.

Bürgermeister: Das Thema wurde in öffentlicher Sitzung beraten. In diesem Haus sei eine Spielhalle oder ein Casino vorgesehen. In Glücksburg sei das auch in einem Hotel. Die Gemeinde bekäme vom Gewinn 15%. Ein Kulturelles Zentrum für die Jugend kann sich die Gde. nicht leisten. Das Innenministerium Schwerin hat bisher nicht geantwortet.

Anfrage einer Lehrerin: Ich wohne im Haus Bergfrieden. Wird am Haus weiter gebaut, oder nicht?

H.D.: Häuser mit Altansprüchen werden in den nächsten Jahren geklärt. Hängt nicht von der Gemeinde ab.

Heute wurde 1 Haus zurückgegeben, die Gemeinde kann nichts dagegen tun.

Auf Haus Ingeborg und FDGB Urlauberdorf I sind bisher keine berechtigten Ansprüche bekannt. Das l liegt bei der Treuhand – und dort fühlt sich niemand zuständig für die Liegenschaften in Göhren.

Die Gemeinde Göhren kann den Einigungsvertrag nicht außer Kraft setzen!!!!!

DM 400.000,-- hat die Gemeinde für einen neuen Bebauungsplan erhalten.

70% staatliche Förderung für die geplante Seebrücke

Der Antrag wird sofort eingereicht.

EX-Betriebsrätin des FDBG: M.F.

Es ist ein Schildbürgerstreich !

Betonplatten auf der Hövt- und Friedrichstraße abge kippt. ABM Kräfte werden teilweise nicht zielgerecht eingesetzt.

G. D. Die Betonplatten sollten als Baustraße für Urlauber-Dorf I verwendet werden.

Bürgermeister: Für den Bau einer Turnhalle gibt es keine Landes zuschüsse.

Zitat aus der von mir mitgeschriebenen Gemeinderatssitzung. Ich habe nicht alles mitgeschrieben. Als ich einmal für die göhrener Ehrenbürgerin Ruth Bahls mitschrieb, um ihr am nächsten Tag in ihrer Privatwohnung davon wunschgemäß zu berichten (ich saß versunken in der 2. Reihe) drehte sich der Verwaltungsleiter H.D. zu mir um und rief durch den Saal: „Ich sehe, Herr Schmidt schreibt schon wieder mit, und morgen kommen seine gemeinen Briefe!“

Merke: Wer gezielt und vorsätzlich das Eigentum politisch verfolgter Rüganer an Altgardisten der kommunistischen DDR-Führungsriege verkauft, muss damit rechnen, Briefe zu bekommen. Manch einer bekommt gar keine Briefe und fühlt sich entweder sehr klug oder nicht ernst genommen!

Aufgeschrieben nach handschriftlichem Protokoll vom 9.3.1992 am 27. 3.2010.

Siegfried Schmidt, Göhren/Rügen

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